Jung und Parkinson
“Es geht nur weiter,wenn man nicht stehen bleibt“
Die Parkinson-Erkrankung tritt nicht nur bei älteren Menschen auf,dies ist immer noch ein weltverbreitender Irrtum. Denn in zunehmendem Maße erkranken auch viele Junge Menschen
an dieser Krankheit.
Gerade für junge Menschen sind die ersten Anzeichen von Zittern (Tremor) und Muskelsteifheit (Rigor) sowie Bewegungsverlangsamung (Akinese) ein schwer zu akzeptierendes Krankheitsbild.Immer wieder kommt es vor, das der Hausarzt oder Orthopäde bei einem ca 30-40 jährigen Patienten nicht sogleich an morbus Parkinson als Krankheitsursache denkt.
Manchmal dauert es Jahre,bis der erkrankte Betroffene dann die für ihn erschütternde Diagnose erhält,dass er an Parkinson erkrankt ist. In den letzten Jahren nimmt die Zahl von Parkinsonpatienten stark zu,die in jungen Jahren die Diagnose dieser Erkrankung erhalten.Man geht davon aus, dass ca zehn bis fünfzehn Prozent der Erkrankten schon in einem Alter von 30 – 40 Jahren die ersten Auswirkungen der Krankheit zu verzeichnen haben.
Die Probleme mit den Krankheitsauswirkungen sind bei jungen und älteren Patienten unterschiedlich.Es ist für junge Erkrankte in besonderem Maße schwer zu akzeptieren,dass sie nicht nur an einem chronischen Leiden erkrankt sind,sondern dies noch im frühen Lebensalter,so dass die Auswirkungen der Krankheit auch erhebliche Folgen für das Berufsleben und für das zum Teil noch junge Familienleben – auch mit jüngeren Kindern – haben werden.
Bei Erkrankung vor dem 40/50 Lebensjahr stehen viele Jahre der Krankheit mit permanenten
Auseinandersetzung mit deren Auswirkungen bevor,die nicht nur gesundheitlich – physische,sondern auch psychische und soziale mit sich bringt. Ein Dreißig-oder Vierzigjähriger
wird sich auch früh mit invasiven und operativen Verfahren(THS-Tiefenhirnstimulation,
Apomorphin-und Duodopa-Pumpen) in der weiteren Behandlung vertraut machen müssen.
Jünger Erkrankte interessieren zudem Fragen der Sexualität und Partnerschaft bei Parkinson in
besonderem Maße.
Deshalb ist es wichtig,sich gerade bei einer Diagnose in jungen Jahren über die Krankheit und die möglichen,inzwischen vielvältigen Therapieformen zu informieren. Ein unmittelbarer medikamentöser Therapiebeginn kann dabei helfen, trotz der Erkrankung das bisherige Leben über mehrere Jahre hinweg weitgehend ohne Beeinträchtigungen fortzuführen und auch den Beruf weiter nachzugehen. Gerade in jungen Jahren sollte man sich mit dem Lebenspartner, Freunden und Bekannten sowie gleichaltrigen Parkinsonerkrankten beraten.
Denn im laufe der Zeit werden sich einige Fragen stellen,wie z.B.:Wann soll ich den
Arbeitgeber über meine Krankheit informieren ? Was kann ich tun,um meine Erwerbstätigkeit
möglichst lange zu erhalten ?. Wie lange werde ich noch Auto fahren können ? Wie wirkt sich die Erkrankung auf das Sexualleben aus?
Wann und wie kann man die Krankheit den eigenen Kinder oder Verwandten in der Familie vermitteln? Wie offen soll ich schon in jungen Jahren gegenüber Anderen mit der Krankheit umgehen? Wie kann ich noch weiterhin reisen und Kontakte zu Bekannten und Freunden halten? Wann und wie kann ich einen Antrag auf Schwerbehinderungstellen?
Diese Fragen können zum Teil durch Gespräche mit in jungen Jahren gleichfalls Betroffenen
beantwortet werden.Solche Beratungen und Gespräche machen oft Mut,bieten Erkenntnisse und vermitteln Kraft.Man sollte sich deshalb auch in jungen Jahren in einer Selbsthilfegruppe von
Erkrankten austauschen und sich auch engagieren und sich nicht zurückziehen oder isolieren.
Die Selbsthilfegruppen geben vielseitige Hilfe und Halt für den Erkrankten.
Aber auch der Bundesverband der Parkinson Vereinigung e.V. und die Deutsche Parkinson Hilfe
e.V. (DPH) gehen besonders auf die Probleme und Belange von jung erkrankten Parkinsonpatienten ein.
Deshalb sind ältere und jüngere in den Selbsthilfegruppe Herzlich Willkommen, wo all diese Fragen offen angesprochen werden.
Vielen Dank!